Vorwort

Nach der Kohle: Das Rheinland der Gemeinschaft bauen

Was kommt nach der Kohle?

Diese Frage sollten sich mittlerweile im Rheinland alle stellen – Gegner*innen der Braunkohle genauso wie Befürworter*innen. Was können wir tun, damit in Zukunft die Region nicht mehr von Unternehmen und Staat abhängig ist? Und wie können wir diesen Weg zusammen gehen, von RWE-Arbeiter*innen bis zu Umsiedlungsbetroffenen?

Unsere Broschüre geht diesen Fragen nach und versucht dabei eine Vision von einer gerechten, solidarischen und nachhaltigen Region zu entwerfen – dem Rheinland der Gemeinschaft

Vor dem Lesen…

Diese Broschüre gibt es, um zu zeigen, dass wir alle gemeinsame Ziele verfolgen.

Zu diesem „Wir“ gehören die Bewohner*innen der von der Braunkohle bedrohten Dörfer, die ihre Heimat in einer lebenswerten Umgebung erhalten wollen.

Wir, das sind auch die Arbeiter*innen bei RWE, die ihre wirtschaftliche Existenz und ihre Familien sichern möchten, und für die ihre Arbeit einen wichtigen Lebensinhalt darstellt.

Wir, das ist die Klima-Gerechtigkeits-Bewegung, die mit vielfältigen Aktionsformen schon lange für eine ökologische und soziale Zukunft kämpft.

Und wir, das sind nicht zuletzt alle Menschen, die im Rheinland leben – und sich eine Gesellschaft wünschen, die gerecht und nachhaltig ist.

Es geht uns allen um das gute Leben – für uns und für Alle.

Was Sie gleich lesen werden, ist ein Vorschlag, eine Diskussionsgrundlage. Niemand hat die Wahrheit gepachtet. Wir möchten Ihnen unsere Vision für einen solidarischen Strukturwandel im Rheinland zeigen. Wir haben diese Vision in den letzten Monaten mit Anwohner*innen des Reviers, mit Gewerkschafter*innen und Aktiven aus der Klima-Gerechtigkeits-Bewegung diskutiert – und wollen das auch weiter tun.

Auf der Suche nach Lösungen hat uns der Gedanke der Klima-Gerechtigkeit geleitet. Die Klimakrise trifft uns alle – aber unterschiedlich stark, je nachdem, ob wir in Dhaka (Bangladesh), in Erkelenz-Keyenberg oder in Köln leben. Wir wollen, dass im Globalen Süden niemand Leben, Haus oder Gesundheit durch die CO2-Emissionen aus den Industriestaaten verliert. Aber auch, dass niemand, der vorher mit der Kohle seinen Lebensunterhalt verdient hat, in  Armut lebt. Uns stellte sich die Frage: Schnellstmöglicher Kohleausstieg, ja – und was dann?

Beispielhaft wollen wir diese Frage anhand der Themen Arbeitsplätze, Energieerzeugung und gesellschaftliches Miteinander besprechen. Dabei gehen unsere Ideen über das hinaus, was unmittelbar politisch oder wirtschaftlich machbar scheint. Aber das heißt nicht, dass sie nicht umsetzbar sind – wenn sich die politischen Kräfte verschieben. Wir wünschen uns ein „Rheinland der Gemeinschaft“, in dem Solidarität, gegenseitige Hilfe und Nachhaltigkeit groß geschrieben werden.

Wir hoffen, dass Sie beim Lesen viel Spaß haben und auf neue Gedanken kommen – und wir diese bald zusammen diskutieren können.

Die Autor*innen am 16. Oktober 2019

Wir benutzen in dieser Broschüre den Gender-Star (z.B. Lehrer*innen), um Menschen jeglicher Geschlechtsidentität anzusprechen.