Glossar

Arbeiter*innen-Bewegung

Politische Bewegung, die während der Industrialisierung in vielen Ländern entstand. Arbeiter*innen setzen sich gemeinsam durch Demonstrationen, Streiks und Revolutionen für höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechte, solidarische Gesellschaft ein.

Beteiligungsverfahren

Vor allem auf kommunaler Ebene können Bürger*innen in politische Entscheidungen und Pla­nungen mit einbezogen werden. In der Regel geht diese Form der Beteiligung über die bloße Wahl von politischen Vertreter*innen hinaus, es existieren aber eine Vielzahl von Möglichkeiten, z. B. Bürger*­innenentscheide oder auch Bürger*­innen­sprech­stun­den.

Flächengesellschaft

Hier: Eine demokratisch kontrollierte Organisation, die die Reparatur der durch RWE verursachten Schäden praktisch umsetzt.

Fonds

Hier: Bereitgehaltenes Geld (z. B. beim Staat oder einer gemeinnützigen Institution), das als Darlehen oder Zuschuss zur Gründung von Klein- und Kollektivbetrieben genutzt werden kann.

Genossenschaft

Demokratisch organisierte Wirtschaftsgemeinschaften. Einzelpersonen können gegen eine finanzielle Einlage Mitglied werden und erhalten dadurch Stimmrecht bei Entscheidungen zur Betriebsführung, ohne selbst dort zu arbeiten. Beispiele für Genossenschaften sind die taz oder die GLS-Bank.

Initiative

Gemeint sind hier v. a. Bürger*inneninitiativen, das heißt Zusammenschlüsse von Einzelpersonen zur Vertretung ihrer Interessen, z. B. im politischen, sozialen oder ökologischen Bereich.

Kapitalismus

Wirtschaftssystem, das im 18. Jahrhundert etabliert wurde, heute dominant in den meisten Ländern der Welt. Die Produktion von Waren wird nach Profit geregelt, die Verteilung danach, wer mehr Geld hat. Die Bedürfnisse vieler Menschen und ökologische Interessen bleiben dabei außen vor.

Klimagerechtigkeitsbewegung

Junge politische Bewegung, entstanden in den ersten Jahren des neuen Jahrtausends. Kämpft gegen die Ungerechtigkeit, dass diejenigen, die die Klimakrise am wenigsten verursachen, am härtesten von ihr getroffen werden. Das sind z. B. arme Menschen, vor allem in nicht-Industrieländern, Frauen oder nicht-weiße Menschen.

Klimakonferenz in Paris

Seit 1990 finden jährlich Weltklimakonferenzen statt, an denen alle Staaten der Welt beteiligt sind. 2015 wurde in Paris beschlossen, dass die Erderwärmung auf 1,5°C begrenzt werden soll. An den Konferenzen gibt es immer wieder Kritik, weil keine wirksamen, verpflichtenden Schritte beschlossen werden und Industrieländer dort zu viel Einfluss haben.

Klimakrise

Im Gegensatz zu „globaler Erwärmung“ und „Klimawandel“ drückt dieser Begriff aus, welche Katastrophe die Klimaerwärmung für viele Menschen auf der Erde bedeutet – unabhängig vom Streit zwischen Wissenschaftler*innen und „Klimaskeptiker*innen“.

Kohlekommission

Abkürzung für die 2018 von der deutschen Bundesregierung eingesetzte „Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“. Die Kommission sollte Empfehlungen für Maßnahmen bezüglich des Strukturwandels in den deutschen Braunkohlerevieren im Rahmen des Kohleausstiegs erarbeiten. In der Kommission saßen Vertreter*innen aus Industrie und Wirtschaft, Umweltverbänden und Braunkohleregionen.

Marktzwänge

Mechanismen, die im kapitalistischen Wirtschaftssystem Unternehmen zwingen, sich marktkonform zu verhalten. Z. B. muss ein Auto-Teile-Zulieferer im Wettbewerb bestehen und billige Teile anbieten. So ist es oft unmöglich, Mitarbeiter*innen angemessen zu bezahlen oder auf klimafreundliche Produktion zu achten.

Mobilität

Hier ist die Räumliche Mobilität gemeint, das heißt die Beweglichkeit von Menschen, Waren/Dienstleistungen oder Daten in einem bestimmten Raum. Nicht zu verwechseln mit Verkehr, der einen Teilbereich der räumlichen Mobilität darstellt und die tatsächliche Bewegung in einem bestimmten System, z.B. auf Straßen, Schienen, Wasserstraßen oder Luftverkehr, bezeichnet.

Onlineplattform

Seiten im Internet, auf denen sich Menschen oder verschiedene Akteur*innen miteinander vernetzen, austauschen und zusammen organisieren können.

Produktionsmittel

Gegenstände, Gebäude oder Flächen, die zur Produktion von Gütern benötigt werden. Das können z.B. Maschinen in einer Fabrik oder auch Ackerflächen sein.

Renaturierung

Rückbau der Tagebaue und Kraftwerke in einen möglichst naturnahen Zustand.

Rheinisches Revier

Kurzform für Rheinisches Braunkohlerevier und Bezeichnung für das größte Bergbaurevier Europas. Es umfasst eine Fläche von etwa 2.500 km² zwischen Mönchengladbach, Köln und Aachen.

Strategie

Zielorientiertes ganzheitliches Vorgehen oder auch ein langfristiger Plan. Strategie unterscheidet sich von einer kurzfristigen Taktik, die aber Teil einer Strategie ist.

Strukturwandel

Bezeichnet in diesem Zusammenhang eine tiefgreifende Veränderung der Wirtschaftsstruktur einer Region. Hierfür gibt es verschiedene Ursachen, z. B. dass notwendige Ressourcen für eine Branche vor Ort nicht mehr vorhanden sind oder ihre Nutzung nicht mehr vorgesehen ist, wie das im Rheinischen Revier der Fall ist.

Strukturwandelgelder

Mittel, die im so genannten „Kohlekompromiss“ der Kohlekommission für den Strukturwandel in den Braunkohlerevieren versprochen wurden. Sind noch nicht gesetzlich verankert, gelten aber als sehr wahrscheinlich. Im Gesetzentwurf der Bundesregierung von Ende August 2019 sind 40 Milliarden € für die Braunkohlereviere vorgesehen.

Tagebau-Restseen

Nach Verfüllung der Tagebaue mit dem Abraum bleiben trotzdem Löcher zurück, da viel Kohle entnommen und verbrannt wurde. RWE plant, diese mit Wasser zu füllen, sodass große Seen entstehen. Die technischen und ökologischen Folgen davon sind umstritten.

Wachstumszwang

Durch den Wettbewerb im Kapitalismus sind Unternehmer*innen gezwungen, ihre Waren immer günstiger anzubieten, und damit pro Stück immer weniger Profit zu machen. Um ihr Unternehmen profitabel zu halten, müssen die meisten deshalb regelmäßig die Produktion ausweiten.

Wohlfahrtsverband

Zusammenschluss zahlreicher kleinerer Vereine und Organisationen, die im sozialen Bereich und dem Gesundheitswesen tätig sind. Außerdem sind sie nicht-staatlich und dienen dem Gemeinwohl, also dem Wohl der Menschen. Zu den größten Wohlfahrtsverbänden in Deutschland gehören Caritas, Diakonie und AWO.